Als ich fortging

Heute mal ein bisschen Musikgeschichte:

Er ist gerade mal ein Steppke von elf Jahren, als er einen schmerzlichen Abschied erfährt. Der kleine Dirk setzt sich ans Klavier und spielt seine Traurigkeit heraus. Es entsteht eine schlichte Melodie. Damals, 1971, ahnt er natürlich nicht, dass diese Jahre später zu einer der schönsten Liebesballaden der Zeit werden wird. Die Melodie von „Als ich fortging” kommt zu „Karussel”

Dirk Michaelis vergisst seine Melodie, die ihm einst so geholfen hat, nicht. 1985 geht er als Sänger zu „Karussell“. Dort spielt er sie immer beim Soundcheck – nur für sich. Irgendwann wird Schlagzeuger Jochen Hohl auf die gefühlvolle Melodie aufmerksam und ist begeistert. Ein schicksalhaftes Lob. Von nun an lässt sich die Truppe, die sich bislang als Rock-Band versteht, auf die Handschrift und die Stimme ihres Sängers ein. Ein Neuanfang.

1986 haucht ihr Schriftstellerin Gisela Steineckert Leben ein, aus der Melodie wird ein Lied. Ein Jahr später erscheint die Platte. Mit „Café Anonym“ feiert Dirk Michaelis sein Debüt als Sänger bei der Rock-Band. Der Song „Als ich fortging“ schlägt sofort ein, es war das neunte und letzte Lied auf der Langspielplatte. Dirk Michaelis: „Gisela Steineckert schrieb ja einen kongenialen Text, der sehr verschiedene Interpretationen zuließ.“ Als ich fortging wurde das erfolgreichste Lied des Albums und erreichte 1987 den zweiten Platz der DDR-Jahreshitparade.

https://www.superillu.de/magazin/legenden-des-ostens/dirk-michaelis/dirk-michaelis-so-enstand-als-ich-fortging-842

Wer den Flieder kostet, der weiß, wie Liebe schmeckt

Flieder ist giftig. In Teilen zumindest. Dennoch kann man ganz köstlichen Fliederblütensirup daraus machen. Für die Pop-Formation Pirschheidi aus Potsdam verkörpert der Flieder die Liebe.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass die charmante Truppe um Frank Heck und Torsten Kuhn ihn zum Thema ihrer Debüt-Single machten:

https://www.feiyr.com/x/BR3E7

Gleich fünf genreübergreifende Mix-Versionen liefern sie ab. “Ich will den Flieder kosten” ist eine himmlisch leichte und dennoch bittersüß angehauchte Produktion, in der sich alles um unerwiderte Liebe und die konträre Leichtigkeit und Gelassenheit des Seins über den Dächern einer Großstadt dreht. Die Protagonistin ergibt sich dem Charme ihres Schwarms und widersteht dennoch der Versuchung, sich ihm vollends zu opfern. Stattdessen genießt sie den sonnigen Augenblick und belässt es bei der liebevollen Wunschvorstellung – über den Dächern der Stadt.

Bereits mehrfach stießen die “Pirschheidis” (Frank Heck, Torsten Kuhn, Klaus Carpendale und Pirschkaty) mit ihren ernstzunehmenden Remix-Versionen in die deutschsprachige Musikszene vor. Unter anderem beeindruckten sie mit einer energiegeladenen Deep-Fox-Version des Titels “Du” von Alexander Knappe. Doch der große Durchbruch blieb ihnen bisher verwehrt. Ob sich das mit ihrem ersten eigenen Baby “Ich will den Flieder kosten” ändert, steht in den Sternen. Aber eines ist sicher: der Frühling fängt gerade erst an.

MICHELLE

Mit ihrer unverwechselbaren Mädchenstimme und kraftvollem Popschlager reißt die potente Powerfrau derzeit eine prall gefüllte Halle nach der anderen ab.

Aufgewachsen im Schwarzwald, wurde sie schon früh ins Schlager-Business gerissen. Kristina Bach und Jean Frankfurter schrieben ihr seinerzeit “Und heut’ Nacht will ich tanzen” auf den Leib.

Unvergessen bleibt ihr Auftritt beim Eurovision Song Contest (vor 18 Jahren!) mit “Wer Liebe lebt”. Ihre zahlreichen Fans verehren sie abgöttisch. Und selbst ihre Widersacher sind gezwungen, sie zu respektieren.

Sie durchlebte so ziemlich alle Höhen und Tiefen, die einem im Leben begegnen können. Und “auf Süssholzgeraspel im Mondenschein” fällt sie inzwischen nicht mehr herein. Ein Hit jagt den anderen.

Hörtipps von Frank Heck:

  • “Und heut’ Nacht will ich tanzen”
  • “Dornröschen ist aufgewacht”
  • “Idiot”
  • “Dein Püppchen tanzt nicht mehr”
  • “Herzstillstand”
  • “Paris”
  • “In 80 Küssen um die Welt”
  • “Nicht verdient”
  • “Meine Welt”

Die Essenz ihres Lebenswandels scheint gerade in einem Erfolg nach dem anderen zu kumulieren und wir sind glücklich, diese königliche Pirschheidi am 9.11. bei uns in Potsdam begrüßen zu dürfen. Das wird ein Auftritt, den man sich nicht entgehen lassen darf und der auch Liebhabern anderer Musikgenres die notwendige Ausrede verschafft, mit der sie ihr “Fremdgehen” begründen können.